Valsana - Luxushotel der Zukunft

Gibt es Hotels die ihrer Zeit voraus sind? Das Valsana in Arosa könnte so eines sein. Es ist in seiner Art einzigartig in der Schweizer Hotellandschaft. Das jüngste Kind der  Tschuggengroup hat nicht nur den größten Coolness Faktor; es könnte auch der Wegbereiter sein für einen neuen, zeitgemäßen Begriff von Luxus.

Wir haben Glück: Das Wetter zeigt sich von seiner besten Seite und die Fahrt von Chur nach Arosa in der räthischen Bahn die zu recht zum UNESCO Weltkulturerbe gehört, kann man nur als traumhaft bezeichnen. Eine Winterlandschaft wie im Märchen. Abgeholt werden wir nicht mit dem obligaten Pappschild sondern eine Schiefertafel auf der mit Kreide unser Name steht. Stil und Nachhaltigkeit sind kein Widerspruch. Im Gegenteil.

 

Das Valsana, nur wenige Minuten vom Bahnhof Arosa entfernt, fällt auf mit einer Fassadenverkleidung aus Holz, die sich wie organisch in die Natur der Umgebung einpasst. Das Architekturbüro Moser Lauber Stucky aus Zermatt hat mit den Materialien Holz und Stein einen wahren Blickfang geschaffen. Liegt es an den Naturmaterialien dass wir uns sofort wohl fühlen oder ist es der erfrischenden Eistee den wir beim Empfang zur Begrüßung angeboten bekommen?

 

 

Im geräumigen Zimmer freuen wir uns zunächst über den herrlichen Blick auf die Engadiner Bergwelt. Doch das Zimmer ist voller Überraschungen. Da sind zum Beispiel der Plattenspieler und die Langspielplatten. Gegenstände meiner Jugend, die ich meiner neunjährigen Tochter erst mal erklären muss. So schnell vergeht die Zeit! Auch die Minibar enthält nicht die üblichen Getränke, sondern eine überraschende Auswahl an schweizerischen Produkten wie eine Vivi Kola, ein Kola Getränk, dass es schon seit 1938 gibt und erstaunlich gut schmeckt. Dass das stille Wasser in Glasflaschen aufgefüllt wird und man im Badezimmer keine in Plastik verpackten Kosmetikprodukte findet, sondern Naturseifen aus dem Dispenser ist für ein Hotel, dass sich die Nachhaltigkeit auf den Banner geschrieben hat vielleicht nicht überraschend. Doch Nachhaltigkeit ist im Valsana kein Modewort sondern gelebte Realität und greift bis in das tiefste Herz des Hauses - den Heizraum. 

 

Bei einem Kaffee erklärt mir der Hoteldirektor Michael Lehnort das ausgeklügelte System. Eine Eisspeicherheizung, die die Abwärme komplett verwertet und so eine massive Co2 Einsparung ermöglicht. Eine Revolution der Heiztechnik, von der man nur hoffen kann, dass sie von zukünftigen Hotels übernommen wird. Passend für ein Haus in dem Innovation groß geschrieben wird, ist auch die sogenannte Ideenwerkstatt, ein Raum in dem Kreatives entwickelt werden soll und gemietet werden kann.

Da die Ideenwerkstatt sehr beliebt ist, ist es auch kein Wunder, dass sie zum Zeitpunkt meines Besuches besetzt ist; immerhin durch die Glastür können wir einen flüchtigen Blick reinwerfen. Wir sehen einen großen Tisch mit einem Berg voller Legobausteine. Welche bahnbrechende neue Idee hier wohl gerade entwickelt wird?

Kreativität auf hohem Niveau ist auch in der Küche zu finden. Mit Küchenchef Marcel Laversa hat das Haus ein junges hochinspiriertes Talent. Begeistert erzählt er beim Gespräch vom Pilze- und Kräutersammeln, lokalen Produkten; vom Einlegen von Spargel und selbstgemachter Marmelade die man zum Frühstück genießen kann.

 

 

Verschwendung ist out. Dafür steht das Wesentliche im Fokus. Dass dabei neben den gesunden Bowles mit Salaten und Superfoods auch exquisite Gerichte entstehen können, beweist Laversa mit seinem Signature Dish: Brüggli Lachsforelle Tatar, Schnittlauch, Gepickelter Schwarzer Rettich & Ingwer-Dashi Buerre Blanc. Das Ingwer-Dashi verfehlt nicht seine Wirkung und gibt dem Ganzen eine überraschende Frische. Ein so köstliches wie schön anzusehendes Gericht dass an Sterneküche erinnert.

In dem Hauptgang `Ente von Kopf bis Fuß, Topinambur, Umeboshi & Rosenkohl´ kommt schließlich das Konzept der Ganzheitlichkeit zum Ausdruck. Großer Ideenreichtum auf einem Teller. Man darf auf die zukünftigen kulinarischen Kreationen von Marcel Laversa gespannt sein.

 

Dass modernes Design nicht kalt und ungemütlich sein muss beweist der Tessiner Interiordesigner Carlo Rampazzi indem er ein Haus voller überraschender Details kreierte. Schön sind die handgemalten Wände voller Naturmotive und die großen Bilder mit gepressten Alpenblumen. Es sind dies poetische Details die inspirieren und zum Innehalten auffordern.

 

Bunte Teppich Gehänge an den Wänden und Möbelstücke die von Reisen aus der ganzen Welt stammen, vermitteln ein offenes internationales Flair. Auch im 800 Quadratmeter großen Spa Bereich bedeutet Nachhaltigkeit keineswegs Verzicht auf Komfort. Im Pool genießt man einen wunderbaren Blick in die Berge und Wälder. Die herrlich bequemen Liegebetten sind genau der Ort, an dem man sich nach einem Saunagang entspannen kann. Rege benutzt werden während unseres Aufenthaltes auch die Fitnessräumlichkeiten für Yogastunden, die man einzeln oder in der Gruppe buchen kann.   

 

Wie in jedem ausgezeichneten Hotel spürt man auch im Valsana, dass es in guten Händen ist. Liebevoll und mit viel Begeisterung wir es von dem Direktorenehepaar Michael und Stephanie Lehnort geführt. Immer wieder sehen wir in diesen Tagen wie sie sich mit Gästen unterhalten und dafür sorgen, dass man sich wie zu Hause fühlt.

Dankbar sind wir für den Tipp für ein Mittagessen im Restaurant Alpenblick. Hier bekommen wir Schweizer Urgerichte wie ein Käsefondue und die berühmte Cremeschnitte. Kindheitserinnerungen kommen hoch. Stolz zeigt mir der sympathische Wirt Dominic Roulet den Weinkeller. Man würde in einem umgebauten alten Bauernhaus in 1951 Meter Höhe mitten in den Bergen nicht unbedingt diese exquisite Auswahl an feinen Weinen vermuten.

 Noch ein Gruß in die Küche und schon sausen wir auf unserem Schlitten wieder ins Tal hinunter, zurück ins Valsana wo wir uns inzwischen so wohl fühlen, dass uns der Gedanke an die Abreise so gar nicht behagt. Doch bevor wir wieder die Koffer packen, dürfen wir noch einen Filmabend genießen. Es überrascht wohl nicht dass, meine Tochter vor allem von der Pop Corn Maschine begeistert ist. Für Erwachsene gibt es den modernen Weinautomaten der zum degustieren lokaler Weine einlädt.

Weinliebhaber werden hier einige Entdeckungen machen können, wie zum Beispiel den Malbec Barrique vom Weingut Pola im schweizerischen Maienfeld. Der große Kamin aus einem französischen Landgut, die Bibliothek und die bequemen Sessel und Sofas vermitteln eine so gemütliche wie entspannte Atmosphäre.

 

Ob man sich es sich mit einem Buch aus der hauseigenen Bibliothek bequem macht, einen Film schaut oder einfach mit Freunden gemütlich zusammen sitzt - im ´Wohnzimmer von Arosa´ wie die Einheimischen die Lounge liebevoll nennen, kann sich jeder ganz zu Hause fühlen.  An dem Abend sehen wir junge Leute die sich bei einem Getränk unterhalten und Familien und Paare aller Alterskategorien - ein bunt gemischtes Publikum. Es scheint sich hier jeder willkommen zu fühlen.

Das Valsana ist ein exklusives aber durch und durch sympathisches Haus, das anspruchsvolle luxusverwöhnte Gäste genauso abholt, wie das junge moderne Paar das sich über die Zukunft unseres Planeten Gedanken macht. Ein schlechtes Gewissen muss man nach einem Besuch hier jedenfalls nicht haben.

 

Wir wünschen dem Valsana Hotel mutige und innovative Nachahmer und noch viele Gäste, die dieses ganz besondere und einzigartige Hotel ebenso schätzen wie wir.

 

 

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