Schweizerhof Luzern – Wo Kultur und die hohe Kunst der Gastlichkeit sich verbinden

Hotels sind immer auch ein Ort von Geschichten. Ganz besonders gilt dies für Traditionshäuser in denen schon viele Menschen ein-und ausgingen. Wenn dann noch ein ausgeprägter Sinn für Kunst und Kultur hinzu kommt dann weiß man, man ist im Schweizerhof in Luzern. Direkt am See, genau gegenüber dem weltberühmten Konzerthaus KKL hat wohl kein anderes Hotel so viele MusikerInnen beherbergt wie der Schweizerhof. Sie sind hier so hoch geschätzt, dass einige Zimmer ihnen gewidmet sind. Unsere Suite zum Beispiel ist eine Würdigung an den britischen Popsänger James Blunt – ein Song ertönt sobald man durch die Tür kommt. Ein Zitat von ihm steht über dem Bett: things take time but when they are right they move fast. Ein Buch über das Hotel und die Geschichten seiner Gäste liegt auf dem Tisch an der richtigen Seite aufgeschlagen. Diese aufmerksamen Hinweise setzen den Gast automatisch in Beziehung zu der Hotelgeschichte und man hat sofort das Gefühl an einem außerordentlichen Ort zu sein. Es ist längst nicht nur der traumhafte Blick über den Vierwaldstättersee den dieses Haus zu etwas ganz besonderem macht,

Empathy & Excellence ist das offzielle Motto des Schweizerhofs, es wird auch gelebt.

Das wird mir erst recht klar, als ich Marcel Gerber, den Executive Chef in der Lobby zu einem Gespräch treffe. Für ein Hotel wie den Schweizerhof, das auch von Musikfestivals und Veranstaltungen lebt, ist die Coronakrise eine ganz besondere Herausforderung. Doch Marcel Gerber will davon nichts wissen. Er ist einfach nur glücklich und dankbar, dass das Hotel geöffnet ist. Er ist sichtlich stolz in einem Betrieb arbeiten zu dürfen, in dem nicht nur die Gäste, sondern auch die Mitarbeiter hoch geschätzt werden und sich in einer großen Hotelfamilien aufgehoben fühlen dürfen. Dass es Marcel Gerber im Schweizerhof gefällt, beweist allein die Tatsache, dass er schon seit 10 Jahren hier ist.

Das Hotel hat auffällig viele langjährige Mitarbeiter- übrigens immer ein Zeichen eines gut geführten Hauses - und etwas was sich auf die gesamte Atmosphäre niederschlägt die auch, bewusst oder unbewusst, für den Gast spürbar ist.

Für Marcel Gerber, den gebürtigen Basler der in Luzern aufgewachsen ist, gibt es auf der Welt keinen schöneren Ort. Dabei durfte er in Los Angeles Erfahrungen sammeln, was ihn auch kulinarisch geprägt hat. Immer wieder begibt er sich auf Reisen, wie nach Marokko um Gewürze, oder nach Tel Aviv um Hummus und Mezze kennenzulernen. Diese Neugierde und Weltoffenheit schlägt sich auch in den Gerichten nieder. Neben den bei den Stammgästen geschätzten Klassikern wie Rindstartar, präsentiert er Kombinationen wie Whisky-Lachs mit einem aromatischen Randenhummus und Papadam. Fremden Menschen durch ein Gericht positiv in Erinnerung zu bleiben - was kann es für einen Koch für eine größere Befriedigung geben, sagt er und man merkt, dass er seinen Beruf über alles liebt.

In dem zum Hotel gehörenden Restaurant Villa, das von Marcel Ineichen geführt wird, kommen ausschließlich Produkte aus der Schweiz zur Verwendung, aber auch in den anderen Restaurants des Schweizerhofs legt Marcel Gerber großen Wert auf möglichst regionale Produkte, von den Erzeugnissen heimischer Fischer und Bauern bis hin zu den legendären Swisshrimps für den Neujahrs Apero.

Beim Rundgang durch die Küche schwärmt er von einem Balsamico, der von einem Wiener Opernsänger hergestellt wird. Vor dem Abendessen, bei dem wir in den Genuss kommen, ein besonderes Menü zum 175 jährigen Jubiläum als erste Gäste zu kosten, kommt er extra aus der Küche an unseren Tisch, um uns den viel gelobten Balsamico zum Probieren zu geben. Man merkt nicht nur seine ehrliche Begeisterung für hochwertige Produkte, Marcel Gerber ist ein Feinschmecker par excellence.

Sein Menü ist eine atemberaubende Abfolge an geschichtsträchtigen Köstlichkeiten. Jedes Gericht eine kulinarische Hommage an einen Gast. Vom deutschen Kaiser Willhelm II., der hier 1893 die Perlhunterrine mit Trüffel aß, zu Nellie Melba der zu Ehren der Nachtisch Pfirsich Melba ins Leben gerufen wurde bis zu den Friandises, die Richard Wagner liebte und der im Schweizerhof am 6. August 1859 die Oper Tristan und Isolde vollendete.Ab August 2020 wird Marcel Gerber seine Gäste mit diesem wunderbaren Menü verwöhnen.

Das wir nach diesem unvergesslichen Abendessen auch noch einem Konzert beiwohnen dürfen ist ein weiterer Highlight unseres Besuches. Es ist dem langjährigen Direktor Clemens Hunziker hoch anzurechnen, dass er sich in diesen schwierigen Zeiten um ein kulturelles Programm bemüht, was sowohl für die eingeladenen Künstler wie auch für die Gäste geradezu befreiend wirkt. Wie wertvoll solche Momente sind wird einem bewusst wenn sie nicht mehr stattfinde dürfen. Daher war das Programm ´Schweizerhof unplugged´ auch nur exklusiv für Hotelgäste zugänglich und der Mindestabstand im Publikum wird eingehalten. Im ehrwürdigen Zeugherrensaal, in dem schon so manches ausgelassene Fest gefeiert wurde, gab die Sängerin Caroline Chevin Hits wie ´Hey World´ zum besten. Immer wieder betonte sie wie glücklich sie sei singen zu dürfen- man glaubte es ihr von Herzen.

Aufgefallen ist uns übrigens auch der erlesene Blumenschmuck, mit dem die hauseigene Floristin Lilo Bucher das Haus mit wunderschönen Arrangements verzaubert. Es sind diese vielen unsichtbare Hände von MitarbeiterInnen,die in einem besonders harmonischen Zusammenspiel einen Aufenthalt im Schweizerhof unvergesslich machen.

Dazu gehört auch der Concierge Enzo Baciocchi der hier seit 35 Jahren für das Wohl der Gäste besorgt ist. Von Cecilia Bartoli bis ZZ Top hat er viele Stars durch die Hoteltür gehen sehen. Mit einem verschmitzten Lächeln erzählt er uns, dass er sogar ein Foto mit den bärtigen Sängern hat, die ihn nach ihrem Besuch im Schweizerhof in Los Angeles wieder traf. Sicherlich könnte er uns noch viele Geschichten erzählen aber er muss sich den neu anreisenden Gästen zuwenden. Was für ein Glück dass es diese wieder gibt!

Der Schweizerhof Luzern ist ein Traditionshaus mit langer Geschichte, das auch in Zukunft noch vielen Gästen in schöner Erinnerung bleiben wird.