Das Hotel Eden Roc liegt gemächlich am Lago Maggiore und gehört zu den bekanntesten Wohlfühloasen im Land. Es ist für viele Schweizer ein Zufuchtsort wenn es in den Wintermonaten im Norden grau  und Kalt ist.

 

 

Schon die Anreise mit dem Auto über den St. Gotthard ist etwas Besonderes. Die karge Passlandschaft hat ihren ganz eigenen Reiz. Auf dem Plateau liegen Schnee und Eis, aber nur kurz darauf fährt man der Sonne entgegen und sobald man auf der anderen Seite des Passes die abenteuerlichen Serpentinen hinunterfährt, wird die Landschaft lieblicher und grüner. Wenn man die ersten Palmen sieht, weiß man, man ist angekommen in der Sonnenstube der Schweiz.

 

 

 

 

Von Zürich nach Ascona sind es nur zwei Autostunden. Gelegen am Lago Maggiore, eingebettet in den Hängen der südlichen Voralpen, kann man Ascona ohne Übertreibung als die schönste Stadt der Schweiz bezeichnen. Das einstige Fischerdorf ist berühmt für seine bunt bemalten Häuser und die Seepromenade mit den vielen Cafés, die auch dann noch die Stühle draußen haben, wenn in der restlichen Schweiz tiefster Winter herrscht. Noch habe ich die Kälte des Nordens in den Knochen, aber sobald ich im Eden Roc mein Zimmer bezogen habe, auf der Terrasse in den Liegestuhl sinke und auf den stillen, glitzernden See schaue, entspannen sich Körper und Geist wie von selbst.

Anzukommen im Eden Roc ist wie ein tiefes Ausatmen. Es ist unmöglich, sich der beruhigenden Wirkung dieses einzigartigen Panoramas zu entziehen. Sofort kann ich nachvollziehen, warum Künstler, Philosophen und Schriftsteller sich in dieser Gegend wohlgefühlt haben und auf dem berühmten Monte Verità ein geistiges Zentrum bildeten. Der inspirierende Geist von Ascona und seiner Umgebung spiegelt sich in ganz besonderer Weise im Hotel Eden Roc wider. Zunächst sei die Innenausstattung des Tessiner Architekten und Designers Carlo Rampazzi erwähnt. Auf einem Gang durch das Hotel wird man immer wieder überrascht von Kunstwerken oder außergewöhnlichen Möbelstücken, die aus den verschiedensten Teilen der Welt stammen, aber in ihrer ganz bewussten Anordnung doch eine Einheit bilden und den Gast spüren lassen, dass hier ein besonders aufgeschlossener und empfindsamer Designer gewirkt hat. Der weltoffene, auf höchste Qualität bedachte Charakter zieht sich wie ein roter Faden durch das Hotel.

Sichtbar wird dies nicht zuletzt in dem kulinarischen Angebot, das in dem mit siebzehn Gault-Millau-Punkten ausgezeichneten Gourmetrestaurant La Brezza seinen Höhepunkt findet. In dem festlich dekorierten Restaurant werde ich von den „Signature Gerichten“ des Küchenchefs Salvatore Frequente verzaubert. Das Viergangmenü beginnt mit einer flambierten Gelbschwanz-Makrele mit Avocado und Rettich. Gefolgt von einer Hummer-Bisque, was mich besonders freut, denn der französische Klassiker ist eine meiner Leibspeisen. Zum Hauptgang wird ein zur Perfektion gedünsteter Wolfsbarsch aufgetragen mit Artischocken à la Barigoule, Kartoffel-Limonen-Püree und Tomaten-Vanille-Kompott. Ein geschmacklich wunderbar ausgewogenes Gericht, in dem der sizilianische Koch nicht nur sein Können, sondern auch seine Leidenschaft unter Beweis stellt. Auch das romantische Seehaus La Casetta steht unter der kulinarischen Leitung von Salvatore Frequente, wo man in den Sommermonaten hausgemache Pasta sowie Fisch- und Fleischgerichte vom Grill genießen kann.

Direkt neben dem Restaurant liegt der hoteleigene Jachthafen. Insbesondere in Genuss gekommen bin ich durch die Tatsache, dass das Hotel seinen eigenen Privatstrand hat. Obwohl die Temperaturen im Oktober doch schon recht frisch sind, konnte ich mich mit etwas Sportgeist überwinden, im Lago Maggiore zu schwimmen. Es ist eine Besonderheit des Hotels, direkt an diesem wunderschönen See zu liegen. Mit hoteleigenen Kajaks kann man sogar zu der Isole di Brissago paddeln, was sicher ein außergewöhnliches Erlebnis ist. Meine Abenteuerlust hält sich aber in Grenzen, dafür genieße ich als Wellness-Liebhaberin ausgiebig die Sauanawelt mit Dampfbad. Danach lege ich mich mit einem Buch auf die Liegewiese mit Blick auf den See in die wärmende Herbstsonne. Wie immer sind solche Ausflüge viel zu kurz und so muss ich die Wanderung auf den Monte Verità und eine Tour durch Ascona mit der hoteleigenen Vespa auf einen nächsten Besuch verschieben.

Dafür genieße ich bei einem Spaziergang durch die idyllischen Gassen das mediterrane Flair des Borgo, der Altstadt von Ascona. Bei einem Cappuccino in einem der vielen Straßencafés sitzend, ruft mich eine Bekannte aus Zürich an. Sie erzählt mir, sie habe genug vom grauen Himmel und 13 Grad und suche gerade im Internet nach einem Last-Minute-Flug irgendwo in die Sonne. Ich sage ihr, in Ascona sei 23 Grad und sie solle sich doch den Flug in die Ferne sparen und sich lieber ins Auto oder in den Zug setzen. In genau zwei Stunden sei sie im Eden Roc in Ascona an ihrem Sehnsuchtsort. Warum weit weg fliegen, wenn das Schöne praktisch vor der eigenen Haustür liegt? Man kann nicht genug betonen, was das Tessin an Schönheit und Erholungswert zu bieten hat, und zwar in jeder Saison. Das Eden Roc in Ascona verbindet all das, was das Tessin so besonders macht und warum man immer wieder hierher zurückkehren will.